Die erste Braugerstenernte an der Weitau ist geschafft

von Mario Krepper
17. Juli 2024

Nach der letztjährigen Maisernte Ende September wurden noch am selben Tag die Maisstoppeln gemulcht und der Boden gepflügt. Am 3. Oktober wurde unter trockenen Bedingungen in einem Arbeitsvorgang das Saatbeet mittels Kreiselegge erzeugt und die Gerste 3cm tief in den Boden gedrillt. Zum Anbau wurde die zweizeilige Winterbraugerste Monroe‘ mit einer Saatstärke von 172kg/ha gewählt. Es wurde bewusst der Anbau einer Wintergerste gewählt, da im Herbst bessere Anbaubedingungen herrschen, das Unkrautpotenzial geringer ist und das Ertragspotential höher ist.  Drei Tage nach dem Anbau wurde kohlensaurer Kalk gestreut und Blind gestriegelt. Der Kalk dient dazu den Boden-pH-Wert zu erhöhen, um optimalen Bedingungen (>6 pH) für die Gerste zu erreichen. Die Keimlinge sind nach 5 Tagen aufgelaufen. Mitte Oktober konnte die Gerste im Zweiblattstadium noch einmal gestriegelt werden und gelangte vor dem Wintereinbruch noch in die Bestockung. In diesem Vegetationsstadium sind -15 Grad Celsius kein Problem. Der schneearme Winter spielte uns sehr in die Karten, denn die nur 62 Tage anhaltende Schneedecke verursachte keine Auswinterungsschäden beim Bestand. Anfang März wurde der schon ins Wachstum geratene Bestand mit 15m³ Gülle/ha (ca. 50kg Stickstoff) angedüngt und ein paar Tage später erfolgte der letzte Striegeldurchgang. Durchs Striegeln wurde neben der Unkrautverschüttung auch die Bestockung der Gerste noch einmal angeregt um auf die 700 Ährentragenden Halme/m² zu kommen. Ab diesem Zeitpunkt (Anfang März!) konnten wir als Biobauern nur noch auf die Ernte warten und beten das kein Unwetter die Ernte vorzeitig vernichtet. Der Gerstenbestand entwickelte sich prächtig und sehr gesund ohne erkennbare Krankheiten. Mitte Mai waren die Ähren, mit den für die Gerste typischen langen Grannen schon von weitem sichtbar. Doch leider spielte ab Ende Mai das Wetter nicht mehr ganz so mit. Trotz dem vielen Regen und einem Hagelschauer kurz vor der Ernte war, außer ein paar ausgefallenen Körnern zum Glück kein weiterer Schaden zu beklagen. Ende Juni genügten vier schöne Tage, um die Feuchte der Körner auf unter 15% Prozent zu bringen. Und somit wurde die erste Weitauer Braugerste am 6.Juli gedroschen. Es konnte ein Ertrag von 5200kg/ha bei 12,5% Feuchte erzielt werden. Mit dieser Menge kann Huber Bräu ca. 23.000l Bier brauen. Doch wie geht es jetzt weiter mit dem Erntegut? Die Gerstenkörner werden bis zur Abholung von der Mälzerei bei uns am Betrieb trocken gelagert. In der Zwischenzeit wurde eine Probe ins Labor geschickt, um die Körner auf ihre Braufähigkeit zu untersuchen. Entspricht die Ernte diesen hohen Anforderungen der Brauerei, wird der gesamte Ertrag im September zur Mälzerei geschickt. Die Brauerei Huber erhält anschließend das fertige Malz und kann sich dann gleich ans Bierbrauen machen. Mit dem ersten „Weitauer Bier“ kann zu Weihnachten gerechnet werden. In diesem Sinne möchte ich mich bei der Familienbrauerei Huber, speziell bei Braumeister Hannes Langreiter für die tolle Kooperation bedanken. Wir freuen uns schon aufs erste Bier, mit noch mehr von hier! Auf den Flächen des heurigen Maisanbau geht im Herbst der Braugerstenanbau in die nächste Runde. Huber Bräu bekennt sich zur Heimat und möchte den Braugerstenbau in unserer Region ausbauen. Vielleicht finden sich noch weitere innovative Landwirt:innen, die etwas Neues ausprobieren möchten.

Braugerste 2
Braugerste 3
Braugerste 4
Braugerste 1